Longboard Kugellager Ratgeber
Das Longboard Kugellager gehört neben dem Longboard Deck , den Wheels und den Board Achsen zu den wichtigsten Bestandteilen des Longboards. Es ist entscheidend für eine sanfe Fahrweise. Die „Bearings“, wie sie auch genannt werden, werden an der Achse der Rollen eingebaut und sind verantwortlich für eine gute Fahrperfomance.
Longboard Kugellager – Aufbau und Bestandteile
Das Material
Hochwertige Longboard Kugellager bestehen aus mehreren Bestandteilen. In der Regel bestehen Kugellager aus Stahl oder Keramik. Stahl Lager sind günstig und am weitesten verbreitet. Bei hoher Reibung zwischen Achse und Rolle kann sich das Metall unter Umständen so stark erhitzen, dass es sich verformt. Bei Keramik ist diese Reibung geringer, weswegen Keramiklager aber meist auch deutlich teurer sind.
Anzahl der Kugeln
Standard Bearings enthalten 7 Kugeln. Es gibt allerdings auch Modelle, die mit 6 Kugeln ausgestattet sind. Die Anzahl der Kugeln ist entscheidend für die Geschwindigkeit und Langlebigkeit der Bearings. Bei der 6-Kugel Variante findet nämlich weniger Reibung statt. Damit kannst du höhere Geschwindigkeiten erreichen bei gleichzeitig weniger Abnutzung.
Offen oder geschlossenes Lager
Longboard Kugellager gibt es in verschiedenen Ausführungen. Hierbei wird unterschieden in (beidseitig) geschlossene oder offene (bzw. einseitig geschlossene) Lager. Die Art der Ausführung lässt sich anhand bestimmter Kennzeichnungen erkennen:
- Z : einseitig geschlossenes Lager
- ZZ: beidseitig geschlossenes Lager
Geschlossen werden die Bearings mit einer Dichtscheibe, auch „Shield“ genannt. Shield sind meist entweder aus Kunststoff oder Metall/Blech. Kunststoff Shields sind etwas dichter, verschleißen aber dank höherer Reibung auch eher. Metall Shields halten dagegen länger, da sie nicht so schleifen.
Einseitig geschlossene Lager verdrecken schneller, das Longboard Kugellager reinigen fällt aber auch um einiges leichter!. Wohingegen beidseitig geschlossene Lager relativ staubdicht sind und seltener gewartet werden müssen. Dafür lassen sie sich, wenn es soweit ist, um einiges schwerer reinigen.
Spacer
Ein weiteres wichtiges Bestandteil eines Longboard Kugellagers sind die Spacer. Das sind kleine Hülsen aus Metall, die zwischen den 2 Lagern einer Rolle auf der Achse platziert werden. Sie sind dafür verantwortlich, die Kugellager zu schützen. Sie verhindern, dass bei starken Neigungen des Boards (z.B. beim Sliden) der Innenring des Lagers herausgedrückt werden kann.
Welcher Spacer für das Kugellager deines Boards richtig ist, ist abhängig vom Durchmesser des Achsstiftes. Der Standard bei Spacern sind 10mm. Es gibt sie aber auch in 8 und 12mm Ausführung.
Speedringe
Speedringe werden eingesetzt, damit die Kugellager nicht schleifen. Dadurch wird die Abnutzung verringert und höhere Geschwindigkeiten ermöglicht. Speedringe werden zwischen äußerem Kugellager und Achsmutter und zwischen Achse und innerem Kugellager befestigt. Du benötigst also pro Rad 4 Speedringe!
Was ist der ABEC – Wert?
ABEC ist die Abkürzung für „Annular Bearing Engineering Commitee“. Das Ganze ist eine Art Bewertungssystem für Fertigungstoleranzen eines Kugellagers. Die Bewertung wird in Form des ABEC-Werts bestimmt. Die Werte variieren von ABEC3 bis ABEC 11.
Je höher der ABEC Wert, desto geringer sind die Fertigungstoleranzen. Der Wert beschreibt also letztendlich, wie genau und mit welcher Fehlerquote die Kugellager hergestellt wurden. ABEC 9 Longboard Kugellager sind damit beispielsweise viel genauer produziert als ABEC 3 Modelle. Dafür ist die Fertigung auch um einiges kostspieliger.
Aber Vorsicht! Der ABEC Wert bezieht sich lediglich auf den Fertigungsprozess der Bearings. Er trifft dagegen keine Aussage zur Qualität der verwendeten Bestandteile, Schmierstoff, Abdichtung etc. Ein hoher ABEC Wert bedeutet einfach nur eine hohe Verarbeitung und eine sehr glatte Oberfläche. Ein schlecht geschmiertes und abgedichtetes Kugellager aus minderwertigem Material, kann theoretisch trotzdem einen hohen ABEC Wert erreichen.
Worauf solltest du beim Kauf eines Longboard Kugellagers achten?
Das Kugellager ist entscheidend für die Fahrperformance deines Longboards und sollte daher nicht blind gekauft werden. Es gibt einige Dinge, die du beachten solltest, um das für dich passende Longboard Kugellager zu finden.
Hochwertiges Material sorgt für hohen Fahrspaß
Das Material deines Kugellagers sollte hochwertig sein. Entweder Stahl oder Keramik. Stahl ist Standard bei Longboard Kugellagers. Bist du jemand, der im Sommer ab und zu mal ein bisschen durch die Gegend schepperst, sollte das auch ausreichen.
Stehst du dagegen öfters auf dem Board, solltest du über ein Keramik Kugellager nachdenken. Die haben nämlich einige Vorteile. Zum Einen sind sie hitzebeständiger, langlebiger und pflegeleichter. Außerdem sind sie weit weniger empfindlich bei Nässe als Stahllager. Sie haben eine geringere Reibung und lassen dich daher schneller rollen.
Der große Nachteil ist natürlich der Preis. Keramiklager sind sehr teuer, weswegen sie sich für Gelegenheitsfahrer und Longboard Anfänger weniger rentieren. Qualität hat eben seinen Preis!
Achte auf den Durchmesser der Achsstifte
Vor dem Kauf der Bearings solltest du den Durchmesser deine Achsen checken. Meistens beträgt der Achsstiftdurchmesser 8 oder 10mm. Der Achsstiftdurchmesser ist auch wichtig für die Auswahl der Spacer.
6 oder 7 Kugeln
Wie weiter oben bereits erwähnt, besteht ein Kugellager standardmäßig aus 7 Kugeln, es gibt aber auch Modelle mit 6 Kugeln. Die 6-Kugel Variante ermöglicht höhere Geschwindigkeiten. Kommt es dir beim Longboarding eher auf den Speed an, solltest du ein Longboard Kugellager mit 6 Kugeln wählen!
Das Lagerspiel deiner Bearings ist entscheidend
Das Lagerspiel deines Longboard ist ein wichtiges Qualitätskriterium. Je niedriger das Lagerspiel, desto hochwertiger das Longboard Kugellager. Aber was ist das Lagerspiel überhaupt?
Dafür nimmst du einfach den Innenring des Kugellagers zwischen Daumen und Zeigefinger und versuchst diesen gegen den Außenring zu kippen. Daran merkst du, wie viel „Spielraum“ dein Lager hat.
Geschlossen oder offenes Lager
Wenn du viel im Gelände unterwegs bist, solltest du eher zu geschlossenen Lagern greifen, da offene zu sehr verdrecken würden. Natürlich kannst du auch zu offenen greifen wenn du magst, dann musst du sie aber eben regelmäßig reinigen!
Auswahl der Shields
Über das Material der Abdeckungen der Lager, solltest du dir auch Gedanken machen. Das entscheidet darüber, wie viel Zeit du später in die Pflege der Lager investieren musst.
Shields aus Kunststoff sind dichter, sorgen aber für mehr Reibung und verhindern somit Höchstgeschwindigkeiten. Mit Metall Shields bist du dank weniger Reibung schneller unterwegs, hast aber einen höheren Pflegeaufwand. Hier musst du selbst entscheiden, was dir wichtiger ist.
ABEC Wert nicht zu viel Bedeutung beimessen
Der ABEC Wert kann als grober Richtwert in die Kaufentscheidung einfließen. Zu viel Bedeutung sollte dem Wert allerdings nicht geschenkt werden, da er nichts über die Qualität des Lagers an sich, sondern nur über die Qualität des Fertigungsprozesses Auskunft gibt.
Ein Longboard Kugellager aus minderwertigen Materialien könnte ebenso einen hohe APEC Wert erreichen.
Was kostet ein gutes Longboard Kugellager?
Die Preisspanne hochwertiger Kugellager liegt zwischen 15 und 150 Euro. Für Longboard Anfänger eignen sich beispielsweise die „Reds“ der Marke Bones Bearings. Das sind weltweit am stärksten nachgefragesten Kugellager überhaupt. Sie sind für rund 23 Euro zu haben.
Unter 50€ Kugellager sind im Prinzip alle aus Stahl und mit 7 Kugeln. Für die 6-Kugel Variante, musst du schon mindestens 70€ aufwärts rechnen. Keramik Kugellager beginnen bei 100€. Wie bereits oben erwähnt, sind Keramik Kugellager zwar sehr hochwertig, aber für Longboard Anfänger und Gelegenheitsfahrer übertrieben.
Die Longboard Kugellager Pflege
Um deine Kugellager so lange wie mögliche funktionstüchtig zu halten, sollte eine ordnungsgemäße Pflege durchgeführt werden. Regelmäßig solltest du dein Longboard Kugellager reinigen. Nach der Reinigung solltest du auf eine ausreichende Schmierung wertlegen.
Ein gut geschmiertes Kugellager reduziert die Reibung und damit die Abnutzung. Wenn du also dein Kugellager regelmäßig schmierst, wirst du auch lange Spaß daran haben!
Zum schmieren verwendest du am Besten Öle oder Fette. Schmierst du dein Lager mit Öl, macht das dein Board schneller. Außerdem sind sie dann etwas schmutz- und wasserabweisender. Allerdings ist das Longboard Kugellager ölen dann häufiger nötig.
Wasser ist mit der größte Feind deiner Kugellager. Sobald sie nass werden, solltest du sie schnellstmöglich trocknen. Kugellager rosten sehr schnell und sind dann nicht mehr zu gebrauchen. Dann musst du dein Longboard Kugellager wechseln.
Fazit
Das Kugellager gehört zu den wichtigsten Bestandteilen deines Longboards. Die Fahrperformance und damit dein Spaß am Fahren hängen maßgeblich davon ab. Beim Kauf deines Longboards solltest du daher die genannten Qualitätsmerkmale dieses Ratgebers beherzigen. Auch eine regelmäßige Pflege sollte Pflicht sein, damit das Longboard Kugellager auch lange seine Arbeit verrichten kann!