Der Longboard Rollen Ratgeber
Egal um welches Fortbewegungsmittel es sich handelt – ohne Rollen/Räder geht’s kaum. Deshalb sind Longboard Rollen essentiell für deinen Fahrspaß. Damit dieser Fahrspaß durch falsche Rollenauswahl nicht getrübt wird, erfährst du in diesem Ratgeber alles was du dazu wissen musst. Bei der Wahl der Longboard Rollen kann man nämlich einiges falsch machen, gerade als Longboard Anfänger.
Die Basics
Longboard Rollen bestehen aus sogenanntem Polyurethan. Das ist ein spezieller Kunststoff bzw. Kunstharz. Die Longboard Wheels weisen differenzieren mitunter stark hinsichtlich ihrer Eigenschaften. Zu diesen Eigenschaften zählen der Härtegrad, die Rollengröße, der Rollenkern und –kanten.
Es wird grob unterschieden in Slide – und Grip – Rollen. Sliderollen weisen etwas abgerundete Kanten auf eine schmale Lauffläche. Das erleichtert den Slide. Griprollen haben eher schärfere Kanten, um auch bei höheren Geschwindigkeiten und stärken Kurvenlage einen guten Halt auf dem Asphalt zu garantieren.
Die Eigenschaften der Longboard Rollen – das musst du wissen!
Härtegrad der Rollen
Die Longboard Rollen Härte ist ein sehr wichtiger Faktor. Bei Longboard Rollen wird die Härte in Durometer Typ A, in Kombi mit einer Zahl, angegeben. Je höher die Zahl, desto härter die Rolle. Longboard Rollen bewegen sich typischerweise im Bereich von 75A bis 90A und teilweise noch darüber.
75A – sehr weich
Longboard Rollen mit Härtegrad 75A haben die beste dämpfende Wirkung. Sie fangen Erschütterungen am besten ab und sind somit optimal fürs Gelände und holprige Straßen geeignet. Sie bieten maximalen Grip und sind super fürs Cruisen geeignet. Sie weisen allerdings auch einen hohen Rollenwiderstand auf, weshalb sie fürs Sliden eher ungeeignet sind.
80A – weich
Der zweitweicheste Härtegrad. Eigenschaften ähnlich wie bei 75A. Nur eben mit nicht ganz so hohem Grip und nicht ganz so hoher Dämpfung. Dafür ist auch der Rollenwiderstand etwas geringer, was sie neben dem Cruisen auch fürs Freeriding qualifiziert. Sliden ist aber auch hier tabu, da die Rollen zu stark abnutzen würden.
85A – hart
Harte Longboard Rollen haben eher weniger Grip und kaum Dämpung. Deshalb sind sie für eher ebene Untergründe geeignet. Harte Rollen haben einen niedrigen Rollenwiderstand, damit lässen sich mit ihnen hohe Geschwindigkeiten erreichen. Zudem nutzen Sie beim Sliden weniger ab. Somit sind harte Rollen fürs Carving, Downhill und Freeriding wunderbar.
90A – sehr hart
Rollen der Kategorie 90A gehören zu den Härtesten ihrer Art. Im Prinzip sind das reine Downhillrollen. Mit Ihnen können die höchsten Geschwindigkeiten erreicht werden. Sie bieten aber auch den niedrigsten Grip und sind daher nichts für Longboard Anfänger!
Die Rollengröße
Weiterer wichtiger Faktor der Longboard Rollen ist ihre Größe. Diese hat direkten Einfluss auf das Fahrverhalten. Die Größe wird gemessen am Durchmesser der Rolle. Der liegt standardmäßig zwischen 50mm und 100mm.
Kleinere Longboard Rollen eignen sich hervorragend für schnelle Beschleunigung. Auch zum Sliden sind sie besser geeignet. Dagegen sind sie auf uneben Untergrund klar im Nachteil, da sie Stöße einfach weniger abfedern können und schneller irgendwo mal hängen bleiben.
Große Longboard Rollen sind ideal um hohe Geschwindigkeiten zu erreichen, da hier das Kugellager des Longboards nicht so schnell erhitzt. Longboard Wheels mit 100mm Durchmesser sind deshalb typisch für Downhill Boards. Zudem bieten sie einen besseren Fahrkomfort auf unebenen Strecken. Im Nachteil sind sie dagegen beim Sliden. Aufgrund ihrer Masse sind sie dabei ziemlich träge.
Egal ob groß oder klein, wichtig ist das die Größe deiner Wheels abgestimmt ist auf deine Longboard Achse sowie die Höhe deines Longboard Decks. Ansonsten kann es zu unschönen „Wheelbites“ kommen, die dich schnell mal vom Board befördern können.
Der Rollenkern
Die Bedeutung des Rollenkerns, auch „Hub“ genannt, sollte nicht unterschätzt werden. Der Hub befindet sich im Rolleninneren, wo auch das Kugellager zu finden ist. Bei Longboard Rollen unterscheidet man drei Stellen, an denen der Rollenkern montiert sein kann – das Centerset, Sideset und Offset.
Beim Centerset sitzt der Rollenkern, wie man vom Namen bereits schließen kann, genau im Zentrum, also der Mitte der Rolle. Dadurch herrscht eine ausgeglichene Gewichtsverteilung und damit eine gleichmäßige Abnutzung der Rollen.
Bei Sideset Rollen befindet sich der Kern inklusive Kugellager seitlich der Rolle hin zum Board. Sideset Rollen sind optimal fürs Sliden, da die äußere Kante der Rolle entlastet ist und der Schwerpunkt in Boardnähe liegt. Der Nachteil ist ganz klar, dass die Rolle einseitig stärker abgenutzt wird.
Beim Offset Setup sitzt der Rollenkern zwischen Centerset und Sideset. Also etwas von der Mitte nach außen versetzt. Diese Art von Rollen bieten einen sehr guten Grip und sind super fürs Cruisen geeignet.
Die Rollenkanten
Die Kanten der Wheels unterscheiden sich in eckig und rund. Einer eckige Rollenkante gewährleistet einen besseren Grip, wohingegen runde Kante besser zum Sliden sind.
Welche Rolle eignet sich für welchen Fahrstil?
Nun kennst du die Eigenschaften einer Longboard Rolle. Du weißt jetzt, das jede Eigenschaft einen anderen Einfluss auf das Fahrverhalten hat und damit die eine Rolle besser für einen bestimmten Fahrstil geeignet ist als die Andere. Im Folgenden soll dir ein kurzer Überblick gegeben werden, wie die perfekte Rolle pro Fahrstil aussieht.
Downhill
Die Downhill Disziplin zielt vor Allem auf hohe Geschwindigkeiten ab. Die Longboard Rolle sollte dementsprechend eine hohe Endgeschwindigkeit und gutes Kurvenverhalten gewährleisten können. Zudem sollten auch holprige Untergründe gut abgefangen werden können.
Daraus folgend hat die optimale Downhill Rolle einen großen Durchmesser, da damit die höchsten Endgeschwindigkeiten erreicht werden können und sie sind auch besser gegen kleine Unebenheiten des Untergrunds gewappnet. Der Härtegrad der Rolle sollte mind. 85A betragen. Der Rollenkern ist bestenfalls ein Centerset, da dort die Rollenabnutzung schön gleichmäßig ist. Für einen guten Grip bei hoher Geschwindigkeit sollte die Rollenkanten eckig sein.
Kurz und knapp – die perfekte Downhill Rolle
Carving/Sliden
Eine gute Sliderolle besitzt einen höheren Härtegrad (am besten 85A), damit sie dank des geringeren Rollenwiderstands beim Sliden nicht so schnell abnutzen. Was die Rollengröße angeht, ist ein kleiner Durchmesser die richtige Wahl. Der Rollenkern sollte ein Sideset Setup sein. Die Rollenkanten müssen rund sein, für perfektes Slidefeeling.
Kurz und knapp – die perfekte Slide Rolle
Cruising und Freeriding
Die richtige Longboard Rolle fürs Cruising und Freeriding lässt sich nicht so einfach definieren, hier müssen vorher einige Aspekte abgeklärt werden. Zunächst solltest du dir vorab Gedanken darüber machen, wo du cruisen möchtest. Bist du eher in der Stadt unterwegs, wo der Untergrund meist flach ist, du aber öfters mal schnell ausweichen musst, sind kleinere, härtere Longboard Rollen von Vorteil. Falls du eher außerorts auf geraden Wegen/Straßen unterwegs bist ohne großartige Hindernisse, wo es hauptsächlich darauf ankommt dass das Board gut läuft, sind mittelgroße Räder mit mittleren Härte die richtige Wahl. Bist du dagegen häufig im Gelände unterwegs, solltest du eher auf große und weiche Rollen zurückgreifen, da diese Stöße am Besten abfedern.
Folgen der falschen Rollenwahl
Die Auswahl der richtigen Rollen ist nicht nur wichtig für deine Fahrperformance, sondern natürlich auch für deine Gesundheit und die der Longboard Rollen. Passt die Rolle nicht zum Fahrstil, kann sie relativ schnell Schäden davontragen.
Ein mögliches Problem, dass durch falsche Rollenwahl hervorgerufen werden könnte, sind Wheelbites. Bei einem Wheelbit berühren die Rollen das Board, was zu abrupten Bremsungen und somit Stürzen führen kann. Um das zu vermeiden, solltest du schon beim Rollenkauf darauf achten, dass dein Board auch bei starken Kurvenneigungen noch genügend Abstand zu den Rollen hat.
Ein weiteres, häufiges Problem ist das sogenannte Coning. Das ist eine konische Abnutzung der Rollen. Dabei wird die innere Rollenkante mehr abgenutzt als die äußere, was häufig beim Sliden und Carven der Fall ist. Meist nutzen die 4 Rollen unterschiedlich stark ab, da einfach das Verhältnis von Körperschwerpunkt und Richtung des Sliden nie wirklich 100% ausgeglichen ist. Deshalb solltest du fürs Sliden immer harte Rollen wählen. Hier findet der Abnutzungsprozess zwar auch statt, aber deutlich abgeschwächter als bei weichen Rollen. Um dem Coning entgegenzuwirken, solltest die die 4 Rollen regelmäßig untereinander austauschen um eine möglichst gleichmäßige Abnutzung zu fördern.
Fazit
Damit ein Fortbewegungsmittel richtig läuft, benötigt es die richtigen Rollen. Das Gleiche gilt auch für das Longboard. Die Longboard Rollen haben enormen Einfluss auf deine Fahrperformance. Aus diesem Grund solltest du sie nicht blind kaufen, sondern dir zuerst Gedanken machen, welche Fahrstil du präferierst und daraufhin abgestimmt deine Wheels auswählen. Dann wirst du auch langfristig deinen Spaß haben!